Fermentation und Reifelagerung

 

Nachdem die Tabakblätter geerntet wurden, werden sie zunächst im Trockenschuppen für 45-60 Tage getrocknet, bis aus dem frischen Chlorophyll-Grün das klassische Braun wird. Das fertig getrocknete Blattgut kommt anschließend in die Escogida. Dort werden die Blätter kategorisiert und ausgelesen (span. „escoger“). Blätter, die für Einlage, Umblatt und Deckblatt bestimmt sind, werden nun an die Fermentationsstufen übergeben. In diesen Schritten werden die Grundbausteine des Chlorophylls zerlegt: Eiweiß, Zucker und Stärke. Zudem sinkt mit jedem Vorgang der Nikotingehalt, was die Zigarre immer „verträglicher“ macht. Würde dieser Vorgang einfach übersprungen werden, könnte man beim Genuss der Premiumzigarre nur monotonen Tabak und keine natürlich entwickelten, weiteren Geschmacksnoten identifizieren.

Die erste Fermentation

Bei der ersten Fermentationsphase wird ca. eine Tonne bereits getrockneter Tabakblätter zu Stapeln aufeinander geschichtet. Die sogenannten Burros, auch Tabakchargen genannt, reifen nun ungefähr einen Monat. Dabei entsteht im Inneren des Haufens auf Grund des Druckes und der Restfeuchte eine Temperatur von bis zu 60 Grad Celsius, die den Prozess der Gärung aktiviert. Dabei wird das Chlorophyll abgebaut und die Farbe entweicht endgültig. Bei Candela Zigarren werden die Tabakblätter, die später als Deckblätter genutzt werden, meist nur ein Mal fermentiert, damit sie die charakteristische grüne Farbe halten können. Bevor die Blätter in die nächste Fermentationsphase übergehen, werden sie mit Wasser besprüht, damit sie ihre braune Farbe bewahren. Dies wird im Herstellerjargon auch Casing genannt. Außerdem werden bei den Umblättern und Deckblättern die Rippen entfernt. Damit wird das Tabakblatt bereits flexibel für den späteren Zigarrenrohling gemacht.

 

Erste Tabak Fermentation

 

Die zweite Fermentation

Der Prozess wird jedoch bei den meisten Premiumzigarren ein- bis sogar zweimal wiederholt. Zwischendurch müssen die Blätterstapel immer wieder gut durchmischt werden, da das Gärungszentrum sich im Innern befindet und die Masse selbstredend „uniform“ bleiben muss. Da allein der zweite Fermentationsgang noch länger als einen Monat dauert, liegt klar auf der Hand, warum Premiumzigarren sich vor allem im Preis von anderen absetzen. Zudem werden bei den weiteren Fermentationsprozessen die ersten, eigenen Aromastoffe freigesetzt: Der Tabak entwickelt also seine ersten Geschmacksnoten, die der Aficionado beim Genuss herausschmecken kann. Die Burros werden außerdem größer.

 

Auswahl und Klassifizierung

 

Die Reifelagerung

Sind alle Fermentationsphasen abgeschlossen, werden die fertigen Tabakblätter gelagert, bis sie an die Zigarrenfabriken geliefert werden. Doch ist der Zeitvertreib nicht nur vom „Warten“ geprägt, sondern hat auch eine Funktion: Sie dient der weiteren Reifung der Tabakblätter. Dies geschieht auf zwei verschiedene Arten: Zum einen gibt es die sogenannten Tercios, hierbei handelt es sich um rechteckige Ballen, die aus der Rinde der Yagua Palme bestehen. Sie halten die Feuchtigkeit auf einem konstanten Level und geben damit den Blättern die Möglichkeit, einzelne Aromen während der zum Teil jahrelangen Reifung freizusetzen. Das gibt der Zigarrenmanufaktur auch eine gewisse Flexibilität, wenn der Termin zur Weitergabe an die Fabrik noch nicht fest steht.

Andere Zigarrenhersteller ziehen jedoch Jute oder Leinen als Material für die Tercios vor. Bei kubanischen Zigarren werden sogar die verschiedenen Blättertypen in verschiedenen Tercios gelagert: Deckblätter werden in Yagua Blättern, Einlage und Umblätter in Juteballen geordnet und verpackt. Jute ist zwar billiger im Einkauf als Yagua Rinde, bietet aber nicht die zeitliche Flexibilität.

Premium-Tabakblätter werden anschließend 3-7 Jahre gelagert, bevor überhaupt in Erwägung gezogen wird, sie an die Fabriken weiterzugeben. Das charakteristische und ausgewogene Aroma entwickelt sich erst so richtig in der Zeit nach der Fermentation.