Die richtige Befeuchtung für den Humidor

 

Um den Genuss von Zigarren in vollem Umfang zu bewahren, muss man sie vor dem Austrocknen schützen. Nur unter konstanten Bedingungen lässt sich die Qualität der oft teuren Stücke langfristig aufrechterhalten. Für die Lagerung bietet sich ein sogenannter Humidor an.

Humidore sind Aufbewahrungsbehältnisse, die meist aus Holz oder Plastik gefertigt werden. Bis zu zehn Jahre lassen sich Zigarren darin lagern, ohne an Qualität zu verlieren. Um dies jedoch uneingeschränkt zu gewährleisten, müssen im Inneren des Humidors die richtigen Bedingungen für die Lagerung von Zigarren vorherrschen. In der Regel spricht man dabei von einer Umgebungstemperatur von um die 20°C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 65-75%. Um diese zu stabilisieren und regeln, gibt es verschiedene Befeuchtungssysteme.

Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, ist Schimmelbildung sowohl am Humidor, als auch an den Zigarren möglich. Ist die Luftfeuchtigkeit jedoch zu niedrig, können die Zigarren schnell austrocknen, werden in der Folge brüchig und erhalten einen unangenehmen Geschmack. Um die Luftfeuchtigkeit auf einem konstanten Level zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Humidor zu befeuchten.

Humidorbefeuchter auf Schwamm-Basis

Noch bis vor wenigen Jahren verwendete man zur Feuchtigkeitsregulierung im Humidor die traditionelle Methode des schwammbasierten Befeuchters. Ob es sich dabei um einen 50 oder 1000 Euro teuren Humidor handelt, ist völlig gleichgültig. Der Vorgang des Befeuchtens mittels eines Schwamms ist immer ähnlich.

Dabei wird der Schwamm regelmäßig mit destilliertem Wasser getränkt und im Innenraum des Humidors (meist unter dem Deckel) befestigt. Dies ist mittels Magnettechnik oder angebrachtem Gitter möglich. Das destillierte Wasser, das vom relativ festen Schwamm aufgesaugt wird, gibt über einen längeren Zeitraum Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. So wird die Luftfeuchtigkeit im Innenraum des Humidors reguliert und das Austrocknen der Zigarren verhindert.

Um nicht beinahe täglich den Schwamm neu bewässern zu müssen, wurden Schwämme entwickelt, die (ohne zu tropfen) überdurchschnittlich viel Wasser speichern können. Dennoch ist es bei der Humidorbefeuchtung auf Schwammbasis wichtig, wöchentlich den Feuchtigkeitsgrad zu kontrollieren und bei Bedarf neu zu befeuchten. Um der leicht auftretenden Bildung von Bakterien und Schimmel vorzubeugen, empfiehlt es sich, statt des destillierten Wassers ab und zu Propylenglykolflüssigkeit zu verwenden.

Humidorbefeuchter auf Acrylpolymer-Basis

Eine etwas modernere Erfindung, die sich durch ihre einfachere Bedienbarkeit etabliert hat, ist der Polymer-Befeuchter. Das Ziel dieser Luftfeuchtigkeitsregulierung ist prinzipiell dasselbe wie beim Schwamm, nur die Funktion ist etwas anders. Acrylpolymere sind kleine hygroskopische Kristalle, die in der Lage sind das bis zu 300-fache ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen, die sie dann kontrolliert an die Umgebung abgeben.

Wer hierbei einen etwas höheren Preis zahlen möchte, genießt einige Vorteile. Zum einen wird die Feuchtigkeit im Humidor bis zu zwei Monate konstant bei idealen 70-72% gehalten und die häufige Kontrolle erübrigt sich. Zum anderen kann man die Kristalle über viele Jahre unbedenklich verwenden, ohne sie auszutauschen, da sie gegenüber Schimmel und Bakterien weniger anfällig sind als Schwämme.

Boveda-Befeucher

Eine weitere Innovation zur Luftfeuchtigkeitsregulierung stellen die sogenannten Boveda Paks dar. Hierbei handelt es sich um kleine Befeuchter-Päckchen, denen eine aus Salzen gewonnene, gesättigte Lösung (in Kombination mit Wasser) beigefügt wird. Das Risiko der Schimmel- oder Bakterienbildung ist durch die Abgabe von bereits aufbereiteter Feuchtigkeit reduziert. Die Päckchen bestehen beidseitig aus einer luftdurchlässigen Membran, was für ausreichend Schutz sorgt. Möglich macht diese Art von Befeuchtung des Humidors das Prinzip der reversen Osmose. Die saturierte Salzlösung im Inneren der Paks gibt ausschließlich reines Wasser durch eine Membran an die Umgebung ab, wenn die Luftfeuchtigkeit im Humidor absinkt oder nimmt umgekehrt Feuchtigkeit auf, sollte sie zu hoch sein. Durch die geschlossene Form des Paks bietet es keinen Entstehungsherd für Keime und Bakterien und ist damit um einiges sicherer als Schwammbefeuchter oder auch Acrylpolymere. Die Päckchen können bis zu drei Monaten eine konstante Luftfeuchtigkeit halten. Erst dann ist ein Wechsel der Boveda Paks nötig.

Elektronische Methode der Humidorbefeuchtung

Ein elektronisch geregeltes Zigarren-Befeuchtungssystem gewährleistet die ideale Regelung der Luftfeuchtigkeit innerhalb des Humidors mit einem Volumen bis zu 35 Litern (ca. 350 Zigarren) auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 70% und ermöglicht so die womöglich professionellste Lagerung von Zigarren.

Das System ventiliert in regelmäßigen Zeitabständen die Luft innerhalb des Gehäuses, während es persistent die Luftfeuchtigkeit misst. Bei Bedarf öffnet sich ein Schieber und der Schwamm gibt die nötige Feuchtigkeit an die Umgebungsluft ab. Der Miniaturlüfter läuft regelmäßig alle drei Stunden an und bläst Luft über den feuchten Schwamm. So wird aktiv feuchte Luft in den Humidor geblasen. Über einen programmierten Mikroprozessor im Befeuchter wird der Prozess gesteuert. Hat man den Humidor geöffnet, reagiert das Gerät automatisch. Sobald man das Gehäuse wieder schließt, gibt das elektronische Gerät für 30 Sekunden Feuchtigkeit ab, um den Feuchtigkeitsverlust zu kompensieren.

Als Feuchtigkeitsspeicher dient auch auf elektronischem Wege der traditionelle Schwamm. Hierbei dient er aber wirklich nur als Wasserspeichermedium und weist keine regulierenden Eigenschaften für die Verdunstung des Wassers auf. Das ist die Aufgabe des elektronischen Schiebemechanismus‘. Der verwendete Schwamm ist jedoch kein normaler Moosschwamm. Er ist ein Spezialprodukt, das in Zusammensetzung, Quellverhalten, Kapillargröße und Wasserspeichervolumen ausschließlich für den elektronischen Befeuchter hergestellt wird.