Tabakanbau- und ernte

 

Weltweit wird auf nahezu jedem Kontinent Tabak angebaut. Die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika und in der Volksrepublik China. Beim gemeinhin als Tabakanbau bezeichneten Vorgang, wird Tabak landwirtschaftlich angebaut und als Rohtabak gewonnen. Dieser wird dann zur Herstellung von Tabakwaren wie Zigarren, Pfeifentabak oder Zigaretten verwendet.

Arten des Tabakanbaus

Es gibt zwei unterschiedliche Arten des Tabakanbaus:

Zum einen gibt es den tabaco tapado, welcher vor zu starker Sonneneinstrahlung geschützt werden muss und darum unter Stoffbahnen angepflanzt wird. Durch diese besondere Form des Anbaus entwickeln sich Tabakblätter, die durch ihre herausragenden Eigenschaften fast ausschließlich als Deckblatt verwendet werden. An diesen Tabakpflanzen entwickeln sich gleichmäßige und dünne Blätter.

Zusätzlich gibt es den tabaco del sol, welcher, wie der Name bereits verspricht, der tropischen Sonnenstrahlung direkt ausgesetzt wird. Dadurch, dass die Blüten der Tabakpflanze hier sehr schnell entfernt werden, entwickeln sich besonders geschmackvolle Aromen in den Blättern. Verwendet wird dieser Tabak für Umblatt, Einlage, aber auch als Deckblatt.

 

Tabakanbau

 

Voraussetzungen für den Tabakanbau

Tabakanbau ist in einigen Regionen der Erde besser möglich als in anderen. So gilt die Vuelta Abajo in Kuba als der beste Ort weltweit, um Tabak anzubauen. Das liegt an den günstigen natürlichen Bedingungen, die hier vorherrschen.

Zum einen ist der Boden besonders reich an Nährstoffen. Diese Nährstoffe sorgen bei der fertigen Zigarre für ein perfektes Brandverhalten. Allerdings wird der Boden zusätzlich noch von den Bauern entsprechend den Vorgaben des Tabakanbaus vorbereitet. Tabakpflanzen gelten als sehr zart und benötigen darum einen lockeren Boden. Von Juli bis August pflügt der Veguero, also der Tabakbauer, mit Hilfe seiner Zugtiere den ganzen Boden mehrmals durch.

In den besonderen Tabakanbauregionen herrschen zumeist auch die besten klimatischen Voraussetzungen für ein perfektes Gedeihen der Tabakpflanze. Obwohl der Tabak ursprünglich eine wild wachsende Pflanze war, wird beim Anbau inzwischen sehr viel Wert auf das Klima gelegt. Die optimale Wuchstemperatur für Tabak liegt zwischen 15 und 23°C. Die Tabakpflanze benötigt dabei 200 bis 900 Liter Wasser, welches in vielen Ländern durch eine künstliche Bewässerung ermöglicht wird. Die Luftfeuchtigkeit sollte im besten Falle bei 65% liegen.

 

Tabakernte

 

Aussaat, Wachstum und Tabakernte

Erst Anfang September werden dann die Samen in die Erde eingepflanzt. Nach 45 Tagen werden diese Setzlinge dann noch einmal umgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt sind sie etwa 15 bis 20 Zentimeter groß. Nach dem Umsetzen und weiteren 45 Tagen hat die Tabakpflanze dann ihre vollständige Größe erreicht. Die Tabakbauern überprüfen die Tabakpflanze die ganze Zeit, entfernen Unkraut und achten auf Schädlinge. Ist die Pflanze vollständig ausgewachsen, kann mit der Tabakernte begonnen werden. Dabei wird in unterschiedlichen Intervallen jedes Blatt einzeln von unten nach oben geerntet, da einige Tabakblätter bereits reif sind, andere hingegen noch nicht.

 

Die verschiedenen Sorten der Tabakblätter

Bei der Tabakernte kommt es genau darauf an, wo sich die Blätter an der Tabakpflanze befinden, denn die Blätter werden noch einmal in drei unterschiedliche Typen unterteilt:

 

Die Volado-Blätter entstammen dem untersten Teil der Pflanze. Sie haben das feinste Aroma und werden in der Zigarre hauptsächlich deswegen verarbeitet, weil sie für ein gutes Abbrennverhalten sorgen.

In der Mitte der Tabakpflanze befinden sich die Seco-Blätter. Diese sind die Träger der meisten Aromastoffe und sorgen für die Geschmacksnuancen in der Zigarre.

Ganz oben wachsen die Ligero-Blätter. Durch die Sonneneinstrahlung entwickeln sie die meisten ätherischen Öle. Die Ligeros bieten somit den kräftigsten Geschmack und gelten als Maß für die Stärke einer Zigarre.

 

Nach der Ernte werden die Tabakblätter zur die Trocknung in die Casa de Tabaco gebracht. Hier erleben sie nun den nächsten Teil ihrer langen Reise vom Saatkorn bis zur fertigen Zigarre.