Deanston Whisky – Intensiver Single Malt aus der alten Mühle

Gegründet 1965 ist Deanston im Vergleich zu anderen schottischen Destillerien eine eher junge Marke unter den Whiskybrennern. Doch was Deanston an Historie fehlt, macht der Hersteller mit traditionellem Handwerk und einem stolzen Sortiment aus aromatischen, naturbelassenen Single Malts wieder wett. Mit ihrem ungewöhnlichen Standort in einer zur Destillerie umfunktionierten Baumwollmühle und ihrem Driver´s Kit Angebot, also praktischen Probensets für jeden Whisky aus dem Sortiment, sticht Deanston tatsächlich aus der Masse hervor und macht neugierig. Deanston bietet im Kernsortiment die Klassiker Deanston 12 Jahre und den beliebten Virgin Oak. Zudem erweitert die Brennerei ihre Palette um limitierte Sondereditionen wie Deanston 14, 15 und 18 Jahre, den 2008 Brandy Cask Finsih und nur vor Ort erhältliche Abfüllungen.

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Deanston Whisky – Gebrannt in der Baumwollmühle

Schon bei der Ankunft vor der Deanston Brennerei im Örtchen Deanston wird klar: Deanston ist keine Brennerei wie jede andere. Der rustikale, rostfarbene Industriebau aus Backstein und die schattigen Lagerhallen mit ihrem Flair aus dem 18. Jahrhundert stimmen Whiskyfreunde darauf ein. Hier geht es nicht um blitzblanke Fabriken und Destillerie-Theater, sondern um echtes Handwerk und naturbelassenen, ehrlichen Geschmack.

Nicht weit von der Grenze zu den schottischen Lowlands, zählt Deanston noch knapp zu den Southern Highlands. Die Baumwollmühle mit ihrem altersweisen Erscheinungsbild steht direkt am reißenden Fluss Teith, dessen Wasser für Deanston Abfüllungen zum Einsatz kommt. Die Mühle hat, im Gegensatz zur Deanston Destillerie, bereits mehrere Jahrhunderte auf dem Buckel. Sie wurde vom Architekten Richard Arkwright entworfen und 1785 von den Brüdern Buchanan zur Herstellung von Baumwollprodukten gegründet und erbaut. Zu ihrer Blütezeit verfügte die Mühle über mehr als 1.000 Angestellte und konnte stolz behaupten, das größte Mühlrad Europas zu besitzen.

Trotz schwankendem wirtschaftlichen Erfolgs und eines kurzzeitigen Bankrotts setzte sich die Mühle gegen alle Widrigkeiten durch, blieb bis 1965 fast durchgehend in Betrieb und spielte nicht nur für Deanston, sondern auch in der Industriellen Revolution eine wichtige Rolle. 1964 kaufte der Glasgower Getränkehändler Brodie Hepburn, der bereits die nahegelegene Destillerie Tullibardine besaß, das Gebäude auf und nutze nach nötigen Umbauten (wie der Installation von zwei stromerzeugenden Turbinen) die Mühle ab 1965/66 als Whiskybrennerei. Hier steht sie noch heute und produziert jährlich rund drei Millionen Liter für ihr Single Malt Sortiment und Blends.

Eine interessante Info für Besucher von Deanston: Nur fünf Autominuten von der berühmten Brennerei entfernt befindet sich die imposante spätmittelalterliche Burg Doune Castle aus dem Jahr 1390. Den meisten vor allem bekannt als Kulisse für die Serie „Game of Thrones“ und den Kultfilm „Die Ritter der Kokosnuß“ von der Komikergruppe Monty Python.

Die Geschichte der Deanston Brennerei

Echten Single Malt unter dem Namen „Deanston“ gibt es erst seit 1974. Die Geschichte der Deanston Brennerei und ihrer Abfüllungen beginnt jedoch unmittelbar mit der Schließung der Baumwollmühle 1965. James Finlay, Brodie Hepburn & Co. und A.B. Grant, vereint unter dem Namen Deanston Distillers Ltd., eröffneten am 17.Oktober 1965 offiziell die Deanston Destillerie. Die optimale Lage am Fluss Teith, die geräumigen Mühlräume und die kühlen Raumtemperaturen prädestinierten den Industriebau geradezu für die Whiskyherstellung und so kam es dann auch 1967 zur medienwirksamen Eröffnung durch den BBC-Schauspieler Andrew Cruickshank. Der erste Single Malt der Brennerei hieß noch Old Bannockburn, zusätzlich gab es damals den Teith Mill Blend. Ein Großteil der erfolgreichen Whiskyproduktion landete in Blends, bis Invergordon Distillers 1974 die Deanston Brennerei aufkaufte und den ersten Single Malt mit Namen Deanston auf den Markt brachte.

1982 erzwang ein angeschlagener Whiskymarkt die zeitweilige Einstellung der Deanston Whiskyproduktion, doch acht Jahre später kaufte Burn Stewart Distillers Ltd. die Brennerei und nahm die Herstellung wieder auf. Seit 2013 befindet sich Deanston nach einem Aufkauf von Burn Stewart im Besitz der Distell Group Ltd.

Deanston Brennerei: Ausstattung und Whiskyherstellung

Deanston Whisky zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Herstellung und puristisches Handwerk aus. Strom kommt aus dem Staudamm oberhalb der Destillerie, das Wasser direkt aus dem Teith und die Gerste von umliegenden Farmen. Deanston verwendet nur Gerste in Bio-Qualität und zählte schon im Jahr 2000 zu den ersten Brennereien, die Whisky in organischer Qualität herstellten. Ausgestattet ist die Destillerie mit einer Porteus Mühle aus den 60ern, einem Maischbottich und acht Edelstahl-Gärbottichen mit 60.000 Litern Kapazität.

Gebrannt wird in vier Brennblassen, bestehend aus zwei Wash Stills á 10.000 Liter und zwei Spirit Stills á 8.500 Liter. Die Zweifach-Destillation erfolgt bemerkenswerterweise ganz ohne Einsatz moderner Computertechnologie. 100 Prozent Handwerk also. Die Reifung findet anschließend in Bourbonfässern in den kühlen Lagerräumen der Mühle statt. Abgefüllt wird Deanston ohne Kühlfiltrierung und in naturbelassener Farbe mit kräftigen 46,3% Vol.. 15 Prozent der jährlich produzierten drei Millionen Liter Whisky gelangen in das beliebte Single Malt Sortiment. Der Rest kommt für Blends zum Einsatz.