Den Humidor pflegen – so geht es richtig

 

Um eine Zigarre über einen längeren Zeitraum aromaschützend aufzubewahren, bedarf es nicht nur eines Humidors, in dem die Zigarren bei der richtigen Luftfeuchtigkeit und Temperatur gelagert werden. Denn auch der teuerste Humidor ist kein Garant für die aromaschützende Lagerung von Zigarren über einen längeren Zeitraum. Es bedarf darüber hinaus einer konstanten und gewissenhaften Pflege, um die Schätze einwandfrei genießbar zu halten. Dabei sollte man die Arbeit nicht als lästige Pflicht ansehen, viel eher als eine entspannte Tätigkeit, die sich bezahlt macht. Letztlich verlangt die manuelle Eigeninitiative dem Zigarrenliebhaber nicht allzu viel Arbeit ab und erhält doch den Genuss der Zigarren in mehr als entschädigender Weise.

Humidor lüften

Von Zeit zu Zeit sollten Sie Ihren Humidor lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Dazu öffnet man ihn in regelmäßigen Abständen, damit ein Luftaustausch stattfinden kann. Dabei genügt es, den Deckel oder die Tür des Humidors etwas länger offen stehen zu lassen. Überprüfen Sie dabei auch gleich den Zustand Ihrer Zigarren. Fühlen sie sich elastisch und geschmeidig an, ist die Luftfeuchtigkeit optimal. Achten Sie auch auf Äußerlichkeiten wie mögliche Schimmelbildung oder kleine Löcher, die auf den Befall von Schädlingen hinweisen könnten. Bei Humidoren aus Holz ist zusätzlich zu überprüfen, ob eventuelle Harzflecken im Inneren aufgetreten sind.

Harzbildung vermeiden

Wurde das verarbeitete Holz vor der Fertigung des Humidors nicht zu Genüge getrocknet, kann es zur Harzbildung kommen. Grundsächlich wird die Qualität der Zigarren von Harz nicht negativ beeinträchtigt, jedoch kann das Deckblatt bei direktem Kontakt beschädigt werden. Gerade das Spanische Zeder genannte Holz, aus dem die meisten Humidore gefertigt sind, neigt vermehrt zu Harzbildung. Mit etwas Alkohol lässt sich diese aber meist sehr gründlich entfernen. Dabei verwenden Sie bitte kein Aceton, da sich der starke Eigengeruch nur schwer aus dem Humidor entfernen lässt und das Aroma der Zigarren negativ beeinflusst wird. Nach dem Abtupfen mit Alkohol, reiben Sie die harzigen Stellen mit feinem Schmirgelpapier ab. Beobachten Sie gewissenhaft die weitere Entwicklung. Kommt es zur erneuten Harzbildung, wiederholen Sie diesen Vorgang einfach immer wieder. Bei der Verwendung von Reinigungsmitteln, lüften Sie den Humidor unbedingt gründlich aus, bevor Sie die Zigarren wieder hineinlegen.

Angenehmer Humidor-Duft

Als Besitzer eines Humidors, sollte auch der Duft der Schatztruhe nicht außer Acht gelassen werden. Achten Sie darauf, dass im Inneren stets ein typisch angenehmer Geruch herrscht. Sollten Sie feststellen, dass dies nicht der Fall ist, gilt es, den Humidor zunächst ordentlich zu lüften. Anschließend bietet es sich an, ein Schnapsglas mit wenigen Tropfen Whisky oder Brandy zu füllen und vorsichtig in den Humidor zu stellen. Auf diese Weise erhalten die Zigarren ein ganz besonderes Aroma. Bedenken Sie dabei jedoch, dass durch das Hinzufügen von Alkohol in den Humidor auf längere Sicht auch der Geschmack der Zigarren beeinflusst wird. Gleiches gilt, wenn nach der Desinfektion des Humidors mit einem Reinigungsmittel nahezu beißende Gerüche verbleiben, die die Zigarren schnell aufnehmen. Daher seien Sie bitte sehr umsichtig mit der Verwendung von Chemikalien.

Pflegen des Befeuchtungssystems

Neben der ausführlichen Hingabe an den Humidors, gilt es vor allem auch dem dazugehörigen Befeuchtungssystem reichlich Aufmerksamkeit zu schenken.

Acrylpolymer-Befeuchter sollten in der Regel monatlich mit destilliertem Wasser aufgefüllt werden. Wie häufig eine neue Befüllung tatsächlich nötig ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. In erster Linie spielen dabei natürlich die Qualität des Humidors sowie das Volumen des Befeuchters eine wichtige Rolle, daneben auch die Anzahl der gelagerten Zigarren, die umgebende Außentemperatur und die Luftfeuchtigkeit außerhalb des Humidors. Je nach Zusammentreffen dieser Faktoren, ist eventuell auch erst ein Befüllen nach 2 bis 3 Monaten nötig. Hier hilft es, sich der Überprüfung anfangs etwas genauer zu widmen und sich mit dem Humidor vertraut zu machen, bis man für sich feststellen kann, welche Zeitspanne die richtige ist.

Der Schwammbefeuchter verlangt einem etwas mehr Aufmerksamkeit und Pflege ab. Ihn gilt es, wöchentlich zu befeuchten. Zu empfehlen ist auch die Verwendung von Propylenglykol-Lösung, die man von Zeit zu Zeit anstelle des destillierten Wassers als Befeuchterflüssigkeit einsetzt. Bei Erstbefeuchtung gilt es im Übrigen ausschließlich diese Lösung zu benutzen, danach reicht es erst einmal nur destilliertes Wasser hinzuzugeben. Erst wenn die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Humidors schlagartig abfällt, geben Sie wieder etwas von der speziellen Propylenglykol-Befeuchterlösung hinzu.

Wartung des Hygrometers

Die Überprüfung der Funktionstüchtigkeit des Hygrometers wird oft vernachlässigt, obwohl es sich dabei um ein ebenso wichtiges Element zur Feuchtigkeitsregulierung im Humidor handelt. Es kann durchaus vorkommen, dass zwar im Inneren des Humidors die optimale Luftfeuchtigkeit herrscht, diese aber nicht korrekt vom Hygrometer angezeigt wird oder andersherum, obwohl das Hygrometer die richtigen Werte anzeigt, ist die Luftfeuchtigkeit nicht optimal. Daher sollte ein Hygrometer regelmäßig neu kalibriert werden, damit der optimalen Lagerung Ihrer Zigarren nichts mehr im Wege steht.