Der V-Cutter – eine traditionelle Methode für das 21. Jahrhundert

Einen V-Cutter kennen viele Zigarrenliebhaber wahrscheinlich aus ihrer Kindheit, als der Großvater damit seine Shortfiller anschnitt. Heutzutage ist der Kerbschneider, wie er auch genannt wird, etwas in Vergessenheit geraten. In seiner Funktionsweise ähnelt er dem normalen Cutter in Guillotine-Form, da auch hier eine Klinge einen Teil der Zigarre abschneidet, damit sich die Zigarre auf diese Weise gut anbrennen lässt. Allerdings erfolgt der Anschnitt hier nicht über den gesamten Durchmesser, sondern der V-Schneider hinterlässt vielmehr eine Kerbe im Zigarrenkörper.

Vorteile und Defizite des V-Cutters

Gegenüber den stärker verbreiteten Cuttern mit Guillotine besitzen Kerbschneider den Vorteil, dass sie tiefer in die Einlage schneiden können. Die v-förmige Kerbe, die dann entsteht, sorgt dafür, dass nun alle Aromen sich durch gleichmäßigen Abbrand entfalten können. Dies macht den V-Cutter vor allem bei kleineren Formaten interessant, die nur eine geringe Ringgröße aufweisen. Auch ist das Risiko, durch das Anschneiden Krümel zu verursachen, mit einer ausreichend scharfen Klinge geringer.

Dass eine scharfe Klinge wichtig ist, zeigt der Vergleich mit billigen oder stumpfen Kerbschneidern. Bei diesen wird das Deckblatt sichtbar beschädigt, so dass etliche Tabakkrümel das Raucherlebnis erheblich einschränken. Durch eine regelmäßige Kontrolle der Klinge lässt sich dies aber bei Qualitätsgeräten jedoch vermeiden. Dadurch lässt sich auch ein anderes Problem umgehen, das im Zusammenhang mit stumpfen Klingen auftritt. Durch den übermäßigen Druck, der in diesem Fall auf die Zigarre beim Einkerben ausgeübt wird, kann sich die Form etwas verändern, so dass die Zigarre nicht mehr gleichmäßig abbrennt. Gerade bei Longfillern droht die Gefahr, dass die Einlage gequetscht und der Zug dadurch gestört würde. Moderne V-Cutter gleichen dies durch eine besonders harte Klinge aus, deren Schliff jahrelang besonders scharf bleibt.

Moderne Kerbschneider für alle Ringformate

Seine Hochzeit hatte der V-Cutter, der im Englischen eher selten als vcutter bezeichnet wird, im 19. und anfangs des 20. Jahrhunderts. Es gab ihn in allen möglichen Ausführungen, die von kleineren Modellen für die Tasche bis hin zu großformatigen Geräten, die man auf dem Rauchertisch platzieren konnte, reichten. Gemeinsam hatten sie, dass man die Zigarre in eine runde Öffnung drückte und dann durch einen Hebel die v-förmigen Klingen betätigte. Diese kerbten dann die Zigarre ein. Moderne Kerbschneider besitzen sogenannte inverse Klingen. Das bedeutet, dass die Zigarren gleichzeitig von zwei Seiten eingekerbt werden.

Traditionelle V-Cutter eignen sich vor allem für Shortfiller und Zigarren, die entweder einen flachen Kopf oder ein kleines Ringmaß aufweisen. Hersteller wie Xikar bieten aber auch Modelle an, die selbst mit den größten Ringmaßen bis 64 zurechtkommen. Statt Wurzelholz, Elfenbein oder Hirschgeweihen werden die neuen Versionen aus Verbundmaterialien oder hochwertigen Metallen produziert. Durch ihr modernes Design sind diese Kerbschneider unwiderruflich im 21. Jahrhundert angekommen.