Bunnahabhain Whisky – Single Malt aus ungetorfter Gerste

Ende des 19. Jahrhunderts taten sich die drei Geschäftsmänner James Ford, James Greenlees und William Robertson im Norden Schottlands zusammen, um die Islay Distillery Company auf der heute vor allem für ihren Whisky bekannten Insel Islay zu gründen. Im Jahr 1893 entstand im Zuge dieser Kooperation die Distellerie an der Mündung des Margadale Spring, in der noch heute der für seinen besonderen Charakter bekannte Bunnahabhain Whisky destilliert wird. Aus wenig torfhaltigem Wasser aus einer unterirdischen Quelle des nahe gelegenen Flusses entsteht heute ein Whisky, bei dem die Hersteller, anders als die meisten schottischen Destillerien, weniger auf Rauch, dafür mehr auf ein komplexes Geschmackserlebnis setzen.

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Die Geschichte der Bunnahabhain Destillerie

Sein Name verrät die Herkunft des schottischen Bunnahabhain Whiskys. Er geht auf das gälische Wort für Flussmündung zurück. Die Bezeichnung verweist damit auf den Ursprungsort, denn gemeint ist die Mündung des Margadale, an der die erste und nördlichste Destillerie auf der Insel Islay, der fruchtbarsten der Inneren Hebriden an der Nordwestküste Schottlands, gegründet wurde. In den ersten Jahren gehörte die abgelegene Brennerei mit einer Herstellung von 900.000 Litern stark torfhaltigen Whiskys zu den größten Malt-Brennereien Schottlands. In den Gründungsjahren war der Erfolg vor allem vom Handel auf dem Seeweg abhängig. Per Boot wurden Kessel, Getreide und andere Gebrauchsgegenstände auf die Insel und der fertige Whisky zurück aufs Festland gebracht. Der Seeanleger wurde von William Robertson, einem der Gründer der Destillerie, gebaut.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts sollte sich bei Bunnahabhain einiges ändern. Als im Jahr 1960 die Straße, die zur Destillerie führte, ausgebaut wurde, erleichterte dies den Transport der Güter ungemein. Durch diese Neuerung kam es zum Ausbau der Brennerei. Ein zweites Paar Brennkessel wurde installiert, was die Produktionsmenge nach oben trieb. Außerdem entschieden sich die Besitzer für einen ganz neuen Weg bezüglich des Geschmacks. Sie setzten nicht länger auf torfhaltige Gerste, sondern stellten nun Whisky aus Gerste mit sehr geringem Torfgehalt her. Der Wert fiel von 35-40 ppm auf nur noch 2 ppm. So entstand ein interessantes, nicht rauchiges Destillat, das noch heute charakteristisch für die Single Malts aus dem Hause Bunnahabhain ist.

1979 kam es zur Einführung des klassischen zwölfjährigen Single Malt Whisky, der heute zu den Verkaufsschlagern der Destillerie gehört. Im Jahr 2003 erwarb Burn Stewart Distillers die Brennerei. 2013 übernahm der südafrikanische Konzern Distell. Bunnahabhain kommt nicht nur als Single Malt in die Flasche, die Destillate kommen auch bei vielen Blended Whiskys zum Einsatz.

Herstellung des Bunnahabhain Whiskys: Von der Gerste zum Whisky

Zum Brennen nutzen die Hersteller des Bunnahabhain Whiskys das Wasser aus dem nahegelegenen Margadale Flusses. Eine Pipeline pumpt das Brunnenwasser in die Brennerei. Das Malz, das teils aus der ebenfalls auf der Insel Islay ansässigen Port Ellen-Mälzerei stammt, wird im 12,5 Tonnen schweren Edelstahlbottich, der mit einem Kupferdeckel versehen ist, zu Maische verarbeitet. Innerhalb von zwölf Stunden wird hier die süße Flüssigkeit produziert, deren Zucker sich im weiteren Verlauf zu Alkohol umwandelt. Die Maische wird in die Wash backs, die jeweils 66.500 Liter umfassen, eingelassen. Mit der Zugabe der Hefe beginnt nun die Fermentation. Nach etwa 100 Stunden ist eine leicht alkoholhaltige Lösung, ähnlich eines Starkbiers, entstanden. In den Fässern reagieren die natürlichen Bakterien in der Lösung mit dem Holz. Es entstehen die ersten Geschmacksnuancen, die den Bunnahabhain so besonders machen.

Nun folgt die Umfüllung in die kupfernen Wash stills. Hier wird die Flüssigkeit erstmals soweit erhitzt, dass sie anfängt zu verdunsten. Das Kondensat steigt nach oben, sammelt sich an der Spitze des Brennkessels und gelangt wieder nach unten. Der Vorgang wird in den Spirit Stills noch einmal wiederholt. Diese Brennkessel sind die höchsten auf der ganzen Insel Islay. Außerdem verfügen sie über eine ungewöhnliche Form, ähnlich einem Schwanennacken. Die Brennmeister befüllen beim Destillieren die Brennblasen außerdem nur zu 47 % (Wash Still) bzw. 60 % (Spirit Stills). Die geringe Füllmenge und die besondere Form der Kessel haben weitreichende Konsequenzen für den Geschmack. Das Kondensat bekommt beim Aufsteigen sehr viel Kontakt zum Kupfer. So entsteht ein sauberes, leichtes und dennoch komplexeres Destillat, das durch malzige und würzige Noten überzeugt. Mit 68,5 % Alkoholgehalt kommt das Destillat aus den Spririt Stills. Zur weiteren Reifung wird es auf 63,5 % Alkoholgehalt verdünnt. 2.500.000 Liter Whisky können pro Jahr in der Bunnahabhain Brennerei hergestellt werden.

Die Lagerung erfolgt in Warenhäusern an der Küste, die teilweise noch auf die Gründungszeit des Unternehmens zurückgehen. Die Destillate reifen in Fässern, in denen zuvor Bourbon, Sherry oder Rotwein aufbewahrt wurde. Je nach Whiskysorte lagern die Destillate nun 12, 18 oder 25 Jahre, bis sie in Flaschen abgefüllt und genossen werden können.